„Fremde werden Freunde“

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Hoffnungshäuser

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„Fremde werden Freunde“ – dieses Motto der Sinsheimer Arbeitsgemeinschaft Migration e.V., kurz SAM, ist auch von Hoffnungsträger aufgenommen worden. Seit 2004 engagiert sich der Verein in der Flüchtlingshilfe in Sinsheim und ist damit ein starker Partner an der Seite von Hoffnungsträger. Das Hoffnungshaus in Sinsheim, das im Sommer 2019 eröffnet wird, würde es ohne SAM nicht geben.

Schon beim Betreten des SAM Cafés fühlt man sich willkommen, von den zahlreichen Tischen dringt leises Murmeln an einen heran, frontal zur Eingangstür befindet sich die einladende Theke, hinter der ein grinsender Ali steht. Durch die offenen Fenster dringt viel Licht ins Innere. Neben dem offensichtlichen Café und Begegnungszentrum finden hier alle Arten von Veranstaltungen statt: Sprachkurse, Schachabende, Lokalpolitiker laden zur offenen Sprechstunde, Weihnachtsfeiern werden abgehalten, Geburtstage gefeiert. Früher war es ein Inklusionscafé, Menschen mit Behinderung standen hinter der Theke. Heute sind es Ehrenamtliche, die sich für Integration starkmachen.

Ohne die Ehrenamtlichen wäre das Integrationscafé nicht zu stemmen

FLÜCHTLINGSARBEIT SEIT DER ERSTEN STUNDE

Das Café vom SAM e.V. ist im Herzen Sinsheims gelegen, mitten auf dem Marktplatz der knapp 35.000 Einwohner zählenden Stadt. In dem zweigeschossigen Gebäude findet jeden Werktag das Begegnungscafé statt. Wer kein Geld für einen Kaffee hat, der bekommt Tee. Den gibt’s jeden Tag frisch zubereitet. Seit 2009 stemmen die Sinsheimer das Café – allerdings erst seit 1,5 Jahren an dieser Stelle.

„Als wir vor 15 Jahren angefangen haben, uns als Initiative für Geflüchtete zu engagieren, gab es hier kein Netzwerk oder keine Organisation, die sich um Geflüchtete gekümmert hätte,“ erinnert sich Marcel Fink, der Begründer von SAM e.V., stolz. „Wir haben schon immer viel gewagt. Das Gebäude hier ist noch lange nicht abbezahlt – wir wissen auch noch nicht genau, wie wir das hinkriegen. Aber wir sind zuversichtlich. Weil wir sicher sind, dass wir das Richtige tun. Wir sind halt so ein richtiges Sozialwerk, das von einem Fördertopf zum nächsten springen muss und auf Spenden und private Darlehen angewiesen ist.“

Wer kein eigenes Wohnzimmer hat, kommt gerne ins Café, um Freunde zu treffen

Angefangen hat alles 2004, als noch kaum einer in Deutschland Flüchtlingsschutz auf dem Schirm hatte. Marcel Fink und Andreas Banse waren so etwas wie Visionäre; haben schon zu der Zeit Flüchtlingsunterkünfte besucht, als es kaum öffentliches Interesse für das Thema gab, und nach Anknüpfungspunkten geschaut, wie man bei der Integration unterstützen kann. Auf die Idee von einem Begegnungscafé sind sie durch das „why not?“ in Hamburg gekommen.

DAS CAFÉ – EIN ORT DER BEGEGNUNG

Wenn Marcel Fink vom ersten Begegnungscafé redet, muss er schmunzeln: „Das alte Café in der Hauptstraße war nur ein Bruchteil so groß wie das aktuelle. Da waren zeitweise auch mal 200 Leute drin. Da lief dann das Wasser an den Scheiben runter und die Leute standen wie im Bus oder in der S-Bahn zur Rushhour sehr dicht. Das war der Punkt, an dem wir gesagt haben: Entweder wir müssen jetzt aufhören – also zu machen – oder wir brauchen etwas Größeres. Das hat man nicht mehr ausgehalten. Man konnte keine zwei Stunden hinter der Theke stehen, weil man sonst verrückt geworden wäre.“

„Wir sind ganz bewusst mit dem Café ein interkultureller, interreligiöser Begegnungsraum und das Ziel ist, dass Gesellschaft und Geflüchtete sich begegnen.“ Marcel Fink

SAM e. V. wurde nicht im Stich gelassen. Das Engagement von bis zu 120 Ehrenamtlichen und die Unterstützung von Hoffnungsträger, zahlreichen Spendern und der Kommune machten es möglich, dass Marcel Fink und Andreas Banse im Namen von SAM die Immobilie auf dem Marktplatz kaufen und renovieren konnten. Mit viel Herzblut und Leidenschaft entstand hier in den letzten zwei Jahren ein Begegnungscafé, das seinen Namen verdient hat: „Wir sind ganz bewusst mit dem Café ein interkultureller, interreligiöser Begegnungsraum, und das Ziel ist, dass Gesellschaft und Geflüchtete sich begegnen. Unser Slogan ist auch bei Hoffnungsträger eingegangen: Fremde werden Freunde.“ Mittlerweile gibt es auch Traumaberatung für Geflüchtete mit Unterstützung des Seehauses.

DAS HOFFNUNGSHAUS ALS GEMEINSAMER NÄCHSTER SCHRITT

Lange bevor bei Hoffnungsträger das Konzept der Hoffnungshäuser entstand, wurde Marcel Fink schon als Experte für Gespräche eingeladen. Durch die Arbeit im Begegnungscafé und mit den Geflüchteten wurden immer neue Bedürfnisse offenbar. Bereits 2013 fing SAM an, Wohnungen anzumieten, um sie an Geflüchtete unterzuvermieten. „Das gemeinsame Wohnen von Geflüchteten und Einheimischen ist ein Puzzlestein, der zum Rest passt. Wir sind ehrenamtlich verknüpft, haben ein großes Netzwerk hier und sind von Anfang an Teil des Migrationsnetzwerkes gewesen, wo auch alle Ämter mit drin sind. Seit 15 Jahren nehmen wir an den Sitzungen teil.“

„Seit 15 Jahren sind wir Teil des Migrationsnetzwerks in Sinsheim. Man kennt uns als vertrauenswürdigen Partner.“ Marcel Fink

Das macht den SAM e. V. zum optimalen Partner für Hoffnungsträger in Sinsheim. Im Vergleich zu anderen Standorten wie in Leonberg, Esslingen oder Schwäbisch Gmünd, besteht hier bereits ein breites Netzwerk, in das sich das Hoffnungshaus einfügen wird. Für Marcel Fink ist ganz klar: „Hier wäre kein Hoffnungshaus entstanden ohne uns. Dadurch, dass wir seit 1,5 Jahrzehnten als vertrauenswürdiger Partner unterwegs sind, hat die Stadtverwaltung uns und Hoffnungsträger dieses Grundstück gegeben.“

SAM-Gründer Marcel Fink (rechts) und Hoffnungshausleiter Benjamin Hockenberger (links) sind stolz auf das, was SAM bereits geschafft hat

Information zu Öffnungszeiten von SAM Café:

  • Mo, 15-18 Uhr – Frauennachmittag
  • Di-Fr, 16-22 Uhr – SAM International, offenes Café
  • Sa, 9-12 Uhr – Kleines Frühstück

ERÖFFNUNGSFEIER DER DREI HOFFNUNGSHÄUSER IN ÖHRINGEN.

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